Stress ist das neue Rauchen– zumindest was die Gefahr für Gefäße und Herz angeht. Dass negativer Stress und ein permanentes Zuviel nicht gut für dich sind, das ist dir sicherlich bekannt, nicht aber wie groß die gesundheitlichen Schäden tatsächlich sind.
Steinzeit meets Neuzeit
Dein Stoffwechsel ist noch immer steinzeitlich, das bedeutet, dass du in unserer Neuzeit nicht artgerecht lebst. Dein Reptiliengehirn, das für dein reflexartiges Verhalten in lebensbedrohlichen Situationen zuständig ist, wird in der Neuzeit viel zu häufig durch Stress stimuliert. Konzipiert für echte Lebensgefahr durch ein Mammut, reagiert das Reptiliengehirn heutzutage auch auf den Druck in der Arbeit oder den Streit mit dem Partner, obwohl keine akute Gefahr für Leib und Leben besteht. Ob Mammut oder nervige Schwiegermutter- der körperliche Effekt ist der Gleiche. Wird das Reptiliengehirn aktiviert, hat der Verstand Pause. Das macht auch Sinn, denn du sollst in akuter Gefahr nicht mehr überlegen, welche Fellfarbe das Mammut nun hat oder ob du lieber rechts oder links abbiegen könntest, sondern es gilt einzig und allein „Flucht oder Angriff„. Heutzutage greifst du zwar weder den Chef mit der Keule an noch flüchtest du vor einer kniffligen Aufgabe, aber der körperliche Effekt in deinem Körper ist noch wie bei Fred Feuerstein. Stress-Hormone wie Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet, der Blutdruck steigt, die Muskeln werden stärker durchblutet, das Herz schlägt schneller, die Pupillen verengen sich und deine Verdauung wird eingestellt.
1. Übersäuerung
Der Ausspruch „Ich bin sauer“ kommt nicht von ungefähr. Chronischer Stress übersäuert dein Bindegewebe mit der Folge, dass das eigentlich flüssige Gewebewasser eindickt und gelartig wird. Dadurch wird der Nährstoff- und Schlackenabbautransport behindert und der Stoffwechsel gerät immer mehr in Schieflage. Durch die Übersäuerung wird gleichzeitig noch das Blut dicker. In der Kombination der durch die Stresshormone verengten Gefäße kommt es zu Arteriosklerose, was die Gefahr für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall dramatisch erhöht.
Eine Übersäuerung belastet aber nicht nur deinen Stoffwechsel, sondern auch deine Psyche. Es kommt zu Stimmungsschwankungen, Aggressivität und Launen.
2. Giftstoffe
Menschen, die viel Stress haben, ernähren sich häufig schlechter und der Konsum von Genussmitteln wie Kaffee oder Alkohol steigt an. Oder schlechte Angewohnheiten nehmen überhand so wie das Rauchen oder das Essen von Chips und Süßigkeiten. Für einen kurzen Moment befriedigt dich der „Lückenbüsser“ durch die Ausschüttung von Glückshormonen wie Dopamin und Serotonin, doch meist meldet sich nach einer kurzen Zeit das schlechte Gewissen. Durch diese Belastung deines Körpers mit zu viel Zucker, Zusatzstoffen und Giftstoffen wird dein Stoffwechsel gebremst und gleichzeitig übersäuert.
3. Sauerstoffmangel
Bei Menschen, die Beziehungsstress haben, heilen Wunden schlechter- das wurde in Studien herausgefunden. Grund dafür ist die schlechtere Sauerstoffversorgung des Körpers. Durch Stress verändert sich deine Atmung, sie wird flacher und schneller. So gelangt weniger Sauerstoff in den Körper. Deine Zellen brauchen jedoch für die Energiegewinnung Sauerstoff, da es sich um eine (Fett-)Verbrennung handelt. Und du weißt selber, was mit einer Kerze im Vakuum passiert- sie geht aus, denn Verbrennung braucht Sauerstoff.
4. Herz-Kreislauf-Schäden
Chronischer Stress kann eine so starke Belastung für dein Herz-Kreislauf-System sein, dass irrtümlich diagnostiziert wird, du hättest eine organische Erkrankung. Bluthochdruck und Arrhythmien können organische Ursachen haben oder aber ein Stress-Symptom sein- die Behandlungen unterscheiden sich grundlegend, da es wichtig ist, beim Stress-Patienten die Entspannung in den Focus zu stellen. In meinem Artikel „Länger leben trotz Herzstress“ kannst du die Zusammenhänge noch detaillierter nachlesen.
5. Magen-Darm-Beschwerden
Das Notprogramm, das dein Körper abspult, wenn er sich durch Stress in Gefahr sieht, sorgt dafür, dass Blut und Sauerstoff aus den Verdauungsorganen abgezogen werden, da die Verdauung bei Lebensgefahr unwichtig ist. Der Nahrungsbrei bleibt erst einmal liegen, da die Tätigkeit des Verdauungssystems auf ein Minimum reduziert wird. Im besten Fall sorgt das für Magendrücken und Übelkeit, im schlimmsten Fall möchte der Körper den Nahrungsbrei schnell loswerden und es kommt zu Erbrechen oder Durchfall. Auch hier kann man altbekannten Sprichworten wie „Das schlägt mir auf den Magen“ oder „Ich habe Schiss“ Glauben schenken. Die Verbindung zwischen unseren Emotionen im Gehirn und unserem Verdauungstrakt ist enger, als jahrelang angenommen wurde.
Stress als Risikofaktor
Chronischer Stress ist ein Garant dafür, deinen Stoffwechsel ins Ungleichgewicht zu bringen. Baue rechtzeitig vor und unterstütze deinen Körper, bevor du krank wirst. Dein Stoffwechsel ist das Fundament deines Körpers. In deinem Eigenheim würdest du auch nicht im 1.Stock die Fenster erneuern, wenn das Fundament marode ist, da dir sonst dein Haus über kurz oder lang trotz neuer Fenster einstürzt.
Verrate mir gerne in den Kommentaren, was du für dich tust, um deinen Stoffwechsel zu stärken und dich von Grund auf gesund zu halten?!?
Bleib gesund,
P.S.: Bist du schon Mitglied in meiner geschlossenen Facebook-Gruppe „Stoffwechsel in Balance“?
Die Dauerbelastung durch Stress wird bei mir total schnell spürbar – vor allem durch Kopfschmerzen und „schlechte Laune“/Gereiztheit, aber auch mal durch Magenschmerzen. Ich versuche das seit Kurzem vor allem durch regelmäßiges (und ausreichendes!) Trinken, Essen und Sport unter Kontrolle zu halten. Denn dieses „allgemeine auf-mich-und-meinen-Körper-achten“ hilft mir, ein bisschen genauer hinzuschauen. Danke für die wichtigen Infos!
Hallo Anna, es ist gut, dass Du auf Dich achtest. Die Spätfolgen von chronischem Stress sind immens. Leider ignorieren viele Menschen die ersten Anzeichen von Überforderung. Behalt Dir Dein gutes Gespür für Dich bei. Bleib gesund, herzliche Grüße, Ann-Katrin