Die Schilddrüse- kleines Organ, große Wirkung

Die Schilddrüse ist eine kleine Hormondrüse am Hals unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre. Ihre Hauptfunktion ist die Speicherung von Jod, die Bildung von jodhaltigen Schilddrüsenhormonen Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) und dem Peptidhormon Calcitonin.

Klein, aber oho

Allerdings hat diese kleine, walnußgroße Hormondrüse eine große Wirkung auf den gesamten Stoffwechsel und bestimmt mit seinen Hormonen, ob der Körper auf Hochtouren oder auf Sparflamme läuft. Der Sauerstoff- und Energieverbrauch, die Körperwärme, der Mineralstoff- und Wasserhaushalt werden durch die Schilddrüse beeinflusst, die auf diese Weise den Stoffwechsel, das Herz, den Kreislauf, den Magen, den Darm, die Nerven, die Muskeln, aber auch die Persönlichkeit und das seelische Wohlbefinden lenkt. Auch die Fruchtbarkeit, die Sexualität sowie das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln sind von der Schilddrüse abhängig. Von der Entwicklung im Mutterleib bis zum jugendlichen Alter steuert die Schilddrüse die gesamte körperliche und geistige Entwicklung.

Die Schilddrüse in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kommt es zu physiologischen Veränderungen der Schilddrüsenfunktionsparameter. Durch erhöhte Stoffwechselvorgänge wird der Bedarf an Schilddrüsenhormonen bis zu 50% gesteigert. Auch eine Vergrößerung der Schilddrüse ist in gewissem Umfang normal. Wichtig ist eine ausreichende Jodzufuhr in der Schwangerschaft und Stillzeit. Durch diese normalen Veränderungen ist die Abgrenzung zu behandlungsbedürftigen Störungen der Schilddrüse in der Schwangerschaft schwierig.

Die Schilddrüse und Kinderwunsch

Bei 10 % der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch liegt eine Störung der Schilddrüse vor, meistens handelt es sich um eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion). Sowohl die Unter- als auch die Überfunktion der Schilddrüse beeinträchtigen die Eizellreifung und den Menstruationszyklus, so dass es zu Zyklusstörungen kommen kann. Bereits eine latente Hypothyreose reicht aus, bei der die Schilddrüsenhormone im Blut zwar noch Normalwerte aufweisen, das übergeordnete Regelhormon TSH allerdings bereits erhöht ist. Bei einem unerfüllten Kinderwunsch ist es deshalb Pflicht, eine Basisuntersuchung der Schilddrüse vorzunehmen (TSH, freies T3, freies T4 und Antikörper).

Schilddrüsenfehlfunktionen in der Schwangerschaft

  • 1. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Diese Fehlfunktion ist in der Schwangerschaft definitiv behandlungsbedürftig, da sie zu schweren Risiken für das Baby führen kann wie Präklampsie (späte Schwangerschaftsvergiftung), kindliche Fehlbildungen, verzögerte Lungenreife und Entwicklung sowie zu Fehl-, Früh- oder Totgeburten. Oftmals ist die Hypothyreose schwierig zu diagnostizieren, weil die Symptome wie Müdigkeit, Mattigkeit und Gewichtszunahme normalen Schwangerschaftsbeschwerden ähneln. Behandelt wird die Hypothyreose durch Gabe von L-Thyroxin, das wie T4 wirkt und im Körper zu T3 umgewandelt wird. Die Einnahme sollte morgens auf nüchternen Magen erfolgen.
  • 2. Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Eine durch die Autoimmunkrankheit Morbus Basedow ausgelöste Schilddrüsenüberfunktion bedeutet eine akute Gefährdung für das Kind und kann zu schweren Komplikationen führen. Auch hier ist das Erkennen der Hyperthyreose in der Schwangerschaft nicht so einfach, da Symptome wie Nervosität, erhöhter Blutdruck und erhöhter Puls, Schweißausbrüche und Herzrhythmusstörungen auch im Verlauf der normalen Schwangerschaft vorkommen können. Ungewöhnlich und damit für eine Schilddrüsenüberfunktion sprechend ist eine gesteigerte Darmtätigkeit, da es im Laufe der Schwangerschaft eigentlich fast immer zu Verstopfung kommt. Zur Behandlung verabreicht man Thyreostatika, die die Produktion der Schilddrüsenhormone senken. Allerdings ist dies nur im 2. und 3. Trimenon möglich.
  • 3. Struma (Kropf): Eine übermäßige Vergrößerung der Schilddrüse entsteht durch Jodmangel und kann durch die Gabe von Jodtabletten therapiert werden.
  • 4. Postportale Thyreoiditis: 10% der Frauen erkranken in den ersten 6 Monaten nach der Entbindung erstmals an dieser Sonderform der Hashimoto-Schilddrüsenentzündung. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, meistens mit einem milden Verlauf mit Symptomen einer Hypo- oder Hyperthyreose, die innerhalb eines Jahres wieder ausheilt. Nur bei ausgeprägten Formen ist eine medikamentöse Behandlung nötig.

Bleib gesund,

herzlichst Deine Ann-Katrin

 

By | 2018-01-26T11:23:50+01:00 Januar 26th, 2018|Medikamente, Stoffwechsel in Balance|0 Comments

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